Nach der Lockerung der Corona-Beschränkungen wurden die Türen der Dicken Margarethe und des Wasserflugzeughafens des Estnischen Meeresmuseums unter Einhaltung der geltenden Anforderungen wieder geöffnet. In beiden Museumsgebäuden erwartet die Besucher eine neue Ausstellung. Im Wasserflugzeughafen ist die erste Ausstellung über Nachrichtendienst geöffnet, wo der Marine- und Nachrichtenoffizier Bruno Linneberg porträtiert wird. In der Dicken Margarethe wird zum ersten Mal auf einer Fotoausstellung ein umfassender Überblick über estnische Expeditionen zu den Spitzbergen gegeben.
„Die neue Ausstellung im Wasserflugzeughafen ist in dem Sinne außerordentlich, dass über Personen, die im Nachrichtendienstbereich tätig waren, in der Regel keine Materialien erhalten geblieben sind. In Zusammenarbeit mit den Nachkommen von Bruno Linneberg und als Ergebnis gründlicher Archivarbeiten ist es aber möglich gewesen, eine hervorragende Geschichte aufzuklären und nun ans Publikum zu bringen“, so Urmas Dresen, Leiter des Estnischen Meeresmuseums.
Die Kuratoren der Ausstellung „UMUK UDŽD OTB. Die Ausstellung über den Marine- und Nachrichtenoffizier Bruno Linneberg“ sind Arto Oll (Estnisches Meeresmuseum) und Ivo Juurvee (Internationales Zentrum für Verteidigungsstudien). Durch die Karriere von Bruno Linneberg werden auf der Ausstellung die Ereignisse vorgestellt, die in der estnischen Marine zwischen den beiden Weltkriegen stattgefunden haben. Unter den Ausstellungsstücken werden das seltene Aufklärungsfernglas von Carl Zeiss Asemb, das vor dem Zweiten Weltkrieg in der estnischen Marinepostkommunikation eingesetzt wurde, eine 9-mm-Pistole Browning-Hi-Power, die Bruno Linneberg verliehenen Ehrenabzeichen sowie Schiffs- und Flugzeugmodelle ausgestellt. Die Texte sind auf Estnisch, Englisch und Russisch vorhanden.
In der Galerie im Erdgeschoss der Dicken Margarethe ist die Fotoausstellung „Erinnerungen an die Forschungsarbeiten von Esten auf Spitzbergen“ geöffnet. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Estnischen Polar-Club von Krislin Kämärä und Katrin Savomägi zusammengestellt. Die Texte sind auf Estnisch, Englisch und Russisch vorhanden. „Die Ausstellung bietet aufregende Entdeckungen durch Fotos und Erinnerungen an diesen besonderen Ort, der etwa ein Drittel größer als Estland ist und wo es nur etwa 2.700 ständige Einwohner, aber noch mehr Eisbären gibt. Für die Ausstellung wurden zum ersten Mal Informationen über die unter Beteiligung von Esten stattgefundenen Expeditionen nach Spitzbergen, die in den 1970er Jahren begonnen haben und bis heute andauern, umfassend untersucht und zusammengetragen,“ so Katrin Savomägi vom Polar-Club.
Laut Savomägi wird mit der Fotoausstellung der Antrag Estlands unterstützt, ein Beobachter-Mitglied im Arktischen Rat zu werden, und zu demselben Zweck wird vom Estnischen Meeresmuseum in Zusammenarbeit mit der Estnischen Botschaft in Stockholm ein Hybridseminar „Challenges in exploring the Arctic: historical maritime exploration and current realities“ organisiert, dem alle Interessierten online verfolgen können.
Die Dicke Margarethe und das Wasserflugzeughafen des Estnischen Meeresmuseums haben im Sommer von Montag bis Sonntag von 10 bis 19 Uhr geöffnet. In beiden Museumsgebäuden ist ein Audioguide in zehn Sprachen erhältlich. Die Ausstellung „Erinnerungen an die Forschungsarbeiten von Esten auf Spitzbergen“ ist in der Dicken Margarethe bis zum 4. Juli 2021 geöffnet. Die zum Ende 2019 eröffnete Dauerausstellung in der Dicken Margarethe ist bis heute mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, darunter die Anerkennung des europaweiten Heritage in Motion für die Verwendung von digitalen Lösungen. „UMUK UDŽD OTB. Eine Ausstellung über den Marine- und Nachrichtenoffizier Bruno Linneberg“ bleibt bis zum 16. Januar 2022 am Wasserflugzeughafen geöffnet. Die Ausstellung „Ostsee in den Weltmeeren“ wurde am Wasserflugzeughafen bis zum 1. August 2021 verlängert.